Samstag, 5. September 2009

Die Besucher

Serien aus meiner Kinder- und Jugendzeit, 7. Folge

Keine Serie hat mich damals so gefesselt, wie diese. Wer erinnert sich nicht gern an den dropsigen Akademiker und Expeditionsleiter Philipp (Josef Bláha), an die schöne Katja (Dagmar Patrasová), an den ständig hungrigen und über alles Amaronen liebenden Karas (Josef Dvořák) sowie an den Frauenschwarm Noll (Jiří Datel Novotný)? Besonders genial fand ich damals den Lada, mit dem sie durch die Zeit reisten und der sogar die Farbe und das Autokennzeichen wechseln konnte.

Inhalt:
Alarm in der Zukunft! Der Zentraldenker (kurz „ZD“) sagt voraus, dass ein Komet die Erde treffen und zerstören wird. Die letzte Hoffnung, die Erde vor der Zerstörung zu retten, ist die Weltenverschiebungsformel Adam Bernaus, einem Genie des zwanzigsten Jahrhunderts. Man beschließt eine Expedition ins Jahr 1984 in die böhmische Kleinstadt Kamenice zu unternehmen, um Adam und die verschollene Formel, die in einem Schulheft niedergeschrieben sein soll, zu finden.

Kamenice:
Eine Kleinstadt namens Kamenice gibt es tatsächlich, sogar ein knappes Dutzend Mal in ganz Tschechien! In keinem dieser Kamenices scheint aber auch nur ein einziger Meter Film abgedreht worden zu sein. Bekannt ist, dass man das „Film-Kamenice“ aus verschiedenen, nicht nur tschechoslowakischen, Kleinstädten zusammenmixte. So entstand die Überflutungsszene, in der ein damals nagelneuer Ford Escort Mk III baden ging, bei oder in Brandýs nad Labem (dt. Brandeis an der Elbe) nahe Prag. Allerdings die meisten Außenaufnahmen, beispielsweise die auf dem Marktplatz, in Pelhřimov (dt. Pilgrams) in Südböhmen. Bei Pelhřimov liegt übrigens eines dieser vielen Kamenice – Kamenice nad Lipou (dt. Kamnitz an der Linde). Die meisten Innenszenen wurden in den berühmten Filmstudios Barrandov in Prag gedreht.

Übrigens, die sächsische Stadt Chemnitz wird auf tschechisch Saská Kamenice genannt. Der Ortsname hat nämlich die selbe Bedeutung, übersetzt heißt er Steinbach oder einfach nur steiniger Bach.

Wissenswertes:
Nicht nur in tschechischen Kleinstädten wurde gedreht, nein, auch in der DDR. Das Expeditionsteam steht in der 15. Folge auf den Klippen der Kreidefelsen auf der Insel Rügen, nahe Göhren, einem Dorf auf der Halbinsel Mönchgut.

Das „Geburtshaus Adam Bernaus“ stand in Brno (dt. Brünn). Heute führt darüber eine Autobahn. Da zum Zeitpunkt des Drehs schon bekannt war, dass die Autobahn über dieses Haus gebaut wird, konnte man es natürlich gewissenlos abbrennen.

Das Expeditionsteam fährt einen 1980er Lada Niva VI. Die Bernaus sind mit einem Skoda S100 (Bj. 1969–1977) unterwegs.

Im Fernsehen:
Die erste Folge wurde in der ARD am Neujahrstag des Jahres Eintausendneunhundertvierundachtzig gezeigt. Bis April ’84 war man mit den 16 Episoden von Návštěvníci durch. Das DDR-Fernsehen zeigte sie erst drei Jahre später unter dem treffenderen Titel Expedition Adam ’84 – und ich glaube, auch in einer anderen Synchronfassung, die von der DEFA erstellt wurde. Ab und zu wird die Serie in der bundesdeutschen Synchronisation auf den Dritten Programmen und auf dem KI.KA wiederholt. Sie ist ebenso komplett auf DVD erschienen.

Achtung: Es ist nicht von mir beabsichtig, Raubkopien von der oben aufgeführten Fernsehserie anzubieten oder zu verbreiten! Anfragen zu Kopien auf Datenträgern jeglicher Art, wie VHS-Video, DVD oder ähnlichem, werden nicht beantwortet!

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